Vom Würstchen bis zum Kaviar

Kaviar und Hummer, oder doch lieber Würstchen?

Weihnachten ist das Fest der Sinne  – Kaviar und Hummer brauche ich nicht. Aber was sollen wir an Hl. Abend essen – diese Frage kommt jedes Jahr, spätestens im Oktober von meiner Tochter. An Weihnachen habe ich keine Lust mich stundenlang in der Küche aufzuhalten, zu kochen und vorzubereiten.

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Es gibt viele Traditionen was an Weihnachten auf dem Tisch stehen soll, natürlich der Enten- oder Gänsebraten, Wild ist auch sehr beliebt und bei vielen wird Fondue oder Raclette gegessen. Fondue an Weihnachten ist für mich ein Festtagsgenuss, es lässt sich gut vorbereiten und man kann lange und gemütlich essen,  jedoch meine Tochter mag es mit Brühe und ich lieber mit Öl und so werden wir uns auch dieses Jahr nicht einig.

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Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre was es an Weihnachten gibt, dann höre ich auch oft Schaschlik, Rahmgeschnetzeltes mit Spätzle, Leber- und Blutwürste, Leberkäse, Tafelspitz, ein Zanderfilet oder kleine Köstlichkeiten aus dem Delikatessen Laden. Es gibt auch einige die an Heilig Abend ein Restaurant aufsuchen – jeder nach seinem Geschmack!

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In meiner Kindheit wurde am Hl. Abend zweimal gespeist – zuerst bei meiner Oma, mütterlicherseits – eine Auswahl an Würstl. Wiener, Bockwurst, Wollwürstl und Schweinswürstl, meist mit Kartoffelsalat und Sauerkraut. Später dann bei uns Zuhause – das war der ausdrückliche Wunsch meines Opas – väterlicherseits – gab es Karpfen blau mit Salzkartoffel und zerlassener Butter. Der Karpfen wurde immer lebend gekauft und schwamm einige Tage in unserer Badewanne. Als Kind konnte ich den Karpfen unendlich lange beobachten und so baute sich in den wenigen Tagen eine kleine Freundschaft auf, den ich fand es unheimlich süss wenn der Fisch nach seinem Futter schnappte.  Am Nachmittag, wenn wir Kinder bei Oma zu Bescherung und Würstlessen waren, hat mein Opa den Karpfen dann geschlachtet und zubereitet.  Den Karpfen zu essen – daran war nicht zu denken.

Die Tradition des Würstlessen am Hl. Abend hat wohl damit zu tun, dass früher in Bayern vor Weihnachten das Schwein geschlachtet wurde und im Advent bis zum 24.12. nach der Christmette, Fastenzeit war. Zuvor wurden Kleinigkeiten und auch Würstl gegessen. Den grossen Braten – egal ob Ente oder Gans, Wild oder Fisch, das Festessen wurde erst am ersten Weihnachtsfeiertag serviert.

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Dieses Jahr gibt es an Hl. Abend bei uns – wieder- Raclette, aber die Tradition Würstl essen möchte ich doch gerne beibehalten. Da wir dieses Wochenende Stalldienst haben, gibt es heute Abend eine kleine Auswahl an Würstl. Die sind nach einem langen und vor allem schweren Arbeitstag  schnell zubereitet und für mich dann doch eine kleine Kindheitserinnerung.